- Die Validierung eines Kompetenzmodells zur Diagnose und Entwicklung effektiver Führung


In Zeiten steigenden Wettbewerbs ist eine effektive Führungskultur ein Schlüsselfaktor für den Unternehmenserfolg. Deshalb ist es für Unternehmen wichtig, vorhandene Führungskompetenzen systematisch zu bewerten und Potenziale gezielt zu fördern.

 

Gerade im Hinblick auf diagnostische Fragestellungen hat sich dabei ein evidenzbasiertes Vorgehen als erfolgreich erwiesen. Im Bereich des Führungsfeedbacks zur Erfassung effektiven Führungsverhaltens im deutschsprachigen Raum greift jedoch kaum ein Führungsinstrument explizit den Ansatz des evidenzbasierten Managements auf. Im Rahmen des LEaD-Forschungsprojekts wurde daher auf Basis eines Kompetenzmodells effektiven Führungsverhaltens erstmals ein Instrument entwickelt, das explizit auf den bis dato relevantesten Forschungsbefunden aufbaut und einen hohen Praxisbezug aufweist. Das LEaD-Kompetenzmodell und der LEaD-Fragebogen wurden dabei für den Einsatz in der Personal- oder Organisationsentwicklung insbesondere zur Führungskräfteentwicklung konzipiert.

 

Das LEaD-Modell und der LEaD-Fragebogen konzentrieren sich auf Verhaltensdimensionen (Strategie-, Aufgaben-, Mitarbeiter- und Interaktionsorientierung) und ausgewählte Personenmerkmale (Einflussnahme, Selbstvertrauen, Authentizität, Ambiguitätstoleranz, Empathie), deren Effektivität im Rahmen von wissenschaftlichen Studien oder erfolgskritischen Praxiserfahrungen aufgezeigt wurde.

 

Die Vorgehensweise bei der Konstruktion und Validierung des Instruments orientierte sich an der rationalen Konstruktionsstrategie und umfasste drei Vorstudien (Behavioral-Event-Interviews, Prototypizitätsuntersuchung, psychometrische Überprüfung des Itempools) sowie eine umfangreiche Validierungsstudie (N = 720) mit Teilnehmern aus verschiedenen Branchen, Tätigkeitsbereichen und Hierarchieebenen. Bei der Item- und Skalenanalyse konnten gute bis sehr gute Trennschärfen und Konsistenzen ermittelt werden. Zur Kriteriumsvalidierung wurden Skalen international anerkannter Messverfahren herangezogen.

 

Ergebnisse

 

Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass das evidenzbasierte LEaD-Modell und der LEaD-Fragebogen als ein zuverlässiger und valider Ansatz zur Beschreibung und Erfassung effektiven Führungsverhaltens bewertet werden kann.

Für die Praxis wird dabei deutlich, dass Führungserfolg aus dem Zusammenspiel einer hohen Strategie-, Ergebnis-, Mitarbeiter- und Interaktionsorientierung auf Basis einer authentischen und einflussnehmenden Haltung der Führungskraft entsteht. Gerade in Zeiten des Wandels kommt es für Führungskräfte darauf an, eine realistische Zukunftsperspektive zu entwickeln, ihre Mitarbeiter gezielt zu fördern und Arbeitsbeziehungen zu gestalten, Aufgaben zu managen und Ergebnisse zu erzielen.

 

Mit dem LEaD-Kompetenzmodell effektiver Führung steht im deutschsprachigen Raum damit ein validiertes Instrument zur Diagnose und Entwicklung des Führungsverhaltens zur Verfügung, das Unternehmen einen wissenschaftlich gesicherten Orientierungs- und Handlungsrahmen zur Entwicklung ihrer Führungskompetenz bietet.

 

Veröffentlichungen:

 

Schmidt-Huber, M., Dörr, S. & Maier, G.W. (2010). Ein evidenzbasiertes Instrument zur Erfassung von effektiver Führung. Präsentation auf dem 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Bremen.

 

Dörr, S., Schmidt-Huber, M., Maier , G.W. (2012). LEAD - Entwicklung eines evidenzbasierten Kompetenzmodells erfolgreicher Führung. In Sven Grote (Hrsg.), Die Zukunft der Führung. Berlin-Heidelberg: Springer. S. 415-435.

 

Schmidt-Huber, M., Dörr, S. & Maier, G.W. (2014). Die Entwicklung und Validierung eines evidenzbasierten Kompetenzmodells effektiver Führung (LEaD: Leadership Effectiveness and Development). Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 58, S. 80-94. Hogrefe-Verlag.


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